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Scenario: Performance Limits

Constanze Kurz, Rainer Rehak

Frank is currently working on a health app geared toward patients and sports enthusiasts alike. The finished product will ultimately consist of his app paired with two body sensors. The app itself provides users with film clips and information packaged as a workout program, and it processes sensory input from the workout in real-time. Frank’s the only person in his company working on the app and is under tremendous pressure to meet the deadline a week from now, when a group of experts has been invited to a product presentation.

Not only does the app read the sensor data, it displays results in a user-friendly format and provides interfaces for further processing. Doctors and caregivers at rehab centers need to make long-term use of the sensor data collected—so they must be able to transfer it to other systems to analyze it. All these features are already included in the product specifications and the printed brochures prepared by the company’s marketing department.

Both sensors are attached to the patients’ or sports enthusiasts’ backs or stomachs to connect to the app wirelessly before starting a physical therapy program or any of the app’s other workout programs. While the program is running—with an option to include music—movements must be as precise as possible so the two sensors can measure posture, speed, pulse, and body temperature and send the data to a cell phone or tablet. Doctors and amateur athletes should thus be better able to identify changes in mobility.

Frank had worked on the product’s design concept for several months and was beaming with pride after he’d been put in charge of implementing the app. But his enthusiasm has since gone out the window. He’s been stressed out for the past three weeks, because he knows there’s no way he can possibly meet the targeted goals. In regular status meetings, he’s always reassured the management team that he was almost finished. He was too embarrassed and afraid to give them the straight scoop.

The film clips and exercises are in passable shape, but the sensor input has Frank at wit’s end. He doesn’t have the experience or the mathematical skills needed to bring the project to fruition. To spare himself the humiliation, at last week’s internal review, he already pulled a bit of a fast one and made “cosmetic changes” to some of the actual sensor data. The app is not yet able to deliver an accurate reading of the sensor measurements—not to mention any form of long-term analytics.

He’d hoped to compensate for the discrepancy by putting in overtime. But Frank knows there’s no way he’ll have a finished app that can process sensor data ready for presentation a week from now. What should he do? Scrap the whole thing?

Questions:

  • Is it ethically problematic that Frank presented an app that faked the processing of sensor data?
  • Would it be ethical for him to fake the demonstration if he knew he could ultimately manage to develop a working model as a final product?
  • Should the company have even allowed the development of an app like this to be entrusted to such a small number of staff?
  • What are the ethics involved in how Frank took advantage of his colleagues’ trust?
  • Are his statements in the status meetings outright lies or just “business as usual” in everyday professional life?
  • Should Frank stick with it to the end on the app despite feeling completely overwhelmed?
  • Precisely what should Frank do now? Does he have any wiggle room? If so, what? Does he have any obligation to act?
  • What obligations apply to the company’s management?
  • Should he hire external help for the mathematical elements of the work? What if the company were to deduct the expenses incurred from his salary?
  • What kind of prophylactic measures can a company take to counteract such developments?

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Constanze Kurz, Rainer Rehak

Frank arbeitet momentan an einer Gesundheits-App, die sowohl für Patienten als auch für sportbegeisterte Menschen nützlich sein soll. Das ganze Produkt wird letztlich aus seiner App und zusätzlich zwei Körpersensoren bestehen. Die App selbst stellt Filme und Informationen in Form von Trainingsprogrammen bereit und verarbeitet den beim Trainieren entstehenden Sensorinput. In seiner Firma ist er allein für dieses Projekt verantwortlich und steht aktuell sehr unter Zeitdruck, denn das ganze Produkt soll bereits in acht Tagen einer eingeladenen Expertengruppe präsentiert werden.

Die App soll nicht nur die Daten aus den Sensoren verarbeiten, sie stellt auch die Ergebnisse in anschaulicher Form dar und liefert zudem die Schnittstellen für die Weiterverarbeitung der Daten. Denn vor allem Ärzte und Betreuer in Rehabilitationseinrichtungen sollen die gesammelten Sensorinformationen auch langfristig nutzen, auf andere Systeme übertragen und dort analysieren können. All das steht bereits in den Spezifikationen und auch in den bunten Produktbroschüren, die das Marketing-Team der Firma vorbereitet hat.

Die beiden Sensoren, die mit der App per Funk verbunden sind, bringen Patienten oder Sportbegeisterte auf dem unteren Rücken und auf dem Bauch an, bevor sie ein Reha-Programm oder ein anderes Trainingsprogramm der App starten. Während die Bewegungen des Programmes – wahlweise mit Musik – möglichst genau vollführt werden, messen die beiden Sensoren die Körperneigung, die Geschwindigkeit, den Puls sowie die Körpertemperatur und übertragen die Daten an ein Mobiltelefon oder Tablet. Ärzte und Hobbysportler sollen so die Veränderung der Beweglichkeit genauer feststellen können.

Frank hatte an der Konzeption des Produktes mehrere Monate mitgearbeitet und war nicht wenig stolz, als er die Verantwortung für die Umsetzung der App bekam. Aber mittlerweile ist seine Euphorie gänzlich verflogen, er ist seit zwanzig Tagen im Dauerstress. Denn Frank weiß: Er kann die gesteckten Ziele nicht schaffen. Er hatte bei den regelmäßigen Status-Sitzungen das Management immer bestärkt, dass er fast fertig wäre. Eine Mischung aus Angst und Scham hatte ihn davon abgehalten, Klartext zu reden.

Zwar sind Filme und Übungen in passabler Qualität bereitstehend, aber der sensorische Input macht Frank enorme Schwierigkeiten. Er hat einfach nicht genug Erfahrung und auch einige mathematische Schwächen, so dass ihm die Verarbeitung nicht gelingen mag. Um einer Blamage zu entgehen, hat er bereits bei der firmeninternen Vorpräsentation vor einer Woche ein wenig getrickst und die tatsächliche Sensordatenverarbeitung etwas „beschönigt“. Eine echte Auswertung der Sensormessungen nimmt die App aber noch gar nicht vor, erst recht nicht langfristig.

Er hatte eigentlich die Hoffnung, die zeitliche Schieflage noch mit Überstunden ausgleichen zu können. Nun aber weiß Frank, dass er nie und nimmer eine fertige App in acht Tagen präsentieren kann, die wirklich die Sensordaten aufbereitet. Was soll er tun, alles absagen?

Fragen

Ist es ein ethisches Problem, dass Frank eine App vorgeführt hat, die Sensorverarbeitung nur vorgetäuscht hat?
Wäre es ethisch vertretbar, nur die Vorführung zu fälschen, aber am Ende dafür zu sorgen, dass das finale Produkt so arbeitet wie versprochen?
Hätte die Firma so ein Produkt mit so wenig Personaleinsatz fordern sollen?
Wie ist es ethisch zu bewerten, dass er das Vertrauen seiner Kollegen missbraucht hat?
Sind seine Aussagen in den Status-Sitzungen schlicht gelogen oder ist es ein manchmal notwendiges Verhalten im Arbeitsalltag?
Soll Frank nun dennoch an der Fertigstellung der App festhalten, auch wenn er sich überfordert fühlt?
Was soll Frank jetzt konkret machen? Hat er überhaupt Handlungsspielraum? Wenn ja, welchen? Hat er vielleicht Handlungspflicht?
Welche Verantwortung trägt das Management der Firma?
Sollte er sich für den mathematischen Teil der Arbeit extern Hilfe holen? Wie wäre es zu bewerten, wenn die Firma das von seinem Lohn abziehen würde?
Wie kann eine Firma derartigen Entwicklungen verantwortungsvoll entgegenwirken?

Erschienen im Informatik-Spektrum 40 (3), 2017, S. 300-301.

Translated from German by Lillian M. Banks

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